Landverteilung
Land ist weltweit sehr ungleich verteilt. Das gefährdet vor allem die Ernährungssicherheit von Kleinbauern.
In vielen Regionen dieser Erde ist Agrarland sehr ungleich verteilt. Dies trifft vor allem für viele Länder mit Kolonialgeschichte zu, wo die Rechtslage zum Besitz von Landflächen, Wäldern und Gewässern oft sehr vielschichtig und teilweise unklar ist. Während viele Flächen als Staatseigentum deklariert sind, basiert die eigentliche Landnutzung auf lokalen, meist historisch gewachsenen Regeln. Im Zuge des wachsenden Interesses auch internationaler Investoren mehren sich deshalb die Konflikte um fruchtbare Böden. In der Folge mussten in den vergangenen Jahren tausende Familien unfreiwillig ihr Land verlassen – oft ohne jegliche Kompensation. Aber auch in Deutschland stellt mangelnder Zugang zu Land ein Problem für kleinere landwirtschaftliche Betriebe dar. Dies gilt insbesondere für die ostdeutschen Bundesländer.
Global betrachtet wirkt sich die ungleiche Landverteilung vor allem zum Nachteil der mindestens 475 Millionen kleine Bauernhöfe aus, die circa 2 Milliarden Menschen ernähren. Eine sichere Rechtslage ist deshalb ein Schlüssel für die Einkommens- und Ernährungssicherheit der lokalen Landbevölkerung. Gesicherte Rechte reduzieren so auch die Landflucht sowie das Problem wachsender Slum-Siedlungen und steigender Armut in Großstädten.
Weltweit haben Politiker das Konfliktpotenzial knapper werdender Ressourcen erkannt. Unter dem Schirm der Welternährungsorganisation und gemeinsam mit Vertretern aus Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft wurden 2012 die freiwilligen Leitlinien für den verantwortungsvollen Umgang mit Land (VGGT) verabschiedet. Sie stellen einen Meilenstein zur Sicherung von Landrechten dar – vor allem für benachteiligte Bevölkerungsgruppen, zu denen in vielen Regionen auch Frauen zählen.
Eine gerechtere Verteilung und der Schutz von Landrechten für die ländliche Bevölkerung bleiben jedoch eine große Herausforderung. Oft muss hierzu an bestehenden Machtverhältnissen gerüttelt werden. Aber diese Hürde gilt es zu überwinden, um die Lebensqualität auf dem Land und die globale Ernährungssicherheit zu sichern.
Photo credit: Bodenatlas 2015 (Link zum Bodenatlas)