Exodus
Amy Green
Menschen haben einen enormen Einfluß auf den Lebensraum anderer Lebewesen auf unserem Planeten. Die Ausbreitung von Städten hat viele der Vogelarten aus dem Stadtraum verdrängt: Einige Arten bereits vor langer Zeit, andere Arten konnten sie hingegen dem menschengeprägten städtischen Lebensraum gut anpassen. Dieser Veränderungsprozess in der Zusammsetzung von Arten heißt ökologische Sukzession. Wir nehmen diese Veränderungen meist nicht direkt wahr, da sie sich über einen längeren Zeitraum und in großflächigeren Gebieten vollziehen.
Exodus regt zum Nachdenken über Stadtnatur, urbane Sukzession und Verstädterung an.
Exodus verleiht der ökologischen Sukzession eine akustische Form. Die musikalische Komposition besteht aus Vogelrufen und von Menschen produzierten städtischen Geräuschen. Das
Stück beginnt mit einer Arie ehemals heimischer Vogelarten, die nicht mehr in der Gegend vorkommen. Viele Vogelarten, mit denen wir seit jeher unsere Umwelt teilen – wie zum Beispiel
das Rebhuhn, das in Grimms Märchen eine bedeutende Rolle spielt – wurden in der Folge städtischer Bebauung aus dem Stadtzentrum verdrängt. Auf dem Land hat die intensive Landwirtschaft gleichzeitig eine Mechanisierung und Vereinfachung der Landschaft bewirkt. So verlieren die Vögel auch in landwirtschaftlichen Gebieten ihre Lebensräume. Stadtparks werden dagegen zu Biodiversitätsinseln.
Im Jahr 2015, dem internationalen Jahr des Bodens, ist jede achte Vogelart in Deutschland vom Aussterben bedroht. Ein Viertel der Vogelarten könnten bis 2100 bereits ausgestorben sein. Ob wir diesen Trend umkehren können und so Land als Lebensraum für Wildtiere schaffen, hängt auch davon ab, wie wir zukünftig Städte planen und Ressourcen verbrauchen.